Was ist
Evolutionspädagogik®?
Das Konzept der Evolutionspädagogik® stammt von Ludwig Koneberg, M.A. phil., der 1990 das Institut für Praktische Pädagogik in München gegründet hat.
Die Evolutionspädagogik® geht davon aus, dass der Mensch vom Augenblick der Zeugung bis etwa zum vierten, fünften Lebensjahr organisch und motorisch sieben Entwicklungsstufen - vom Fisch bis zum modernen Menschen - durchläuft und sozusagen die Evolution im Schnelldurchlauf vollzieht.
Wird eine Stufe nicht genügend erfahren und durchlebt, möglicherweise sogar „übersprungen“ (z.B. ein Kind welches nicht gekrabbelt ist), wirkt sich das auf die anderen Stufen des Gehirns aus, da diese Bewegungsmuster nicht ausreichend ausprobiert und integriert werden können.
Die nötigen Synapsen im Gehirn können somit nicht ausreichend gebahnt werden und es entstehen Blockaden, welche sich spätestens in der Schule bemerkbar machen.
Die sieben Stufen der Evolutionspädagogik
Die sieben Stufen beschreiben die
Grundsicherheiten,
welche für unser körperliches,
seelisches und emotionales Gleichgewicht
zuständig sind.
Fisch: Urvertrauen/
Ursicherheit
Erfahrungen im Mutterleib und das erste Lebensjahr sind von grundlegender Bedeutung für das Kind.
Der Fisch lässt sich treiben, von den Wellen wiegen, hat keinerlei Ängste, er ist einfach "da".
Die Ursicherheit ist Ausdruck des Willkommenseins und Grundlage unseres Lebens.
Dieses Urvertrauen muss erlebt und erfahren werden - man kann es nicht intellektuell erwerben.
Keine Erfahrung wird vergessen: woran man sich nicht bewusst erinnern kann, daran erinnert sich der Körper. Die Erfahrung auf dieser Stufe ist es, wie ein Fisch von den Wellen getragen zu werden.
Mögliche Blockaden:
Unsicherheit, Ängste, mangelndes Vertrauen, Identitätsprobleme
Amphibie: Erlebnissicherheit
In dieser Stufe steht die Neugier im Mittelpunkt.
Die Amphibie zieht sich zurück, um Schutz zu suchen und kommt hervor, wenn keine Gefahr mehr droht.
Es geht somit um Neugier und Rückzug - beide Eigenschaften sind lebensnotwendig.
Das Kind entdeckt seine Welt aus der Bauchlage heraus, es fixiert Gegenstände und bewegt sich neugierig darauf zu. Der Impuls, Neues zu erfahren und kennen zu lernen wird geweckt.
Alle Erfahrungen, die der Mensch auf dieser Stufe macht, prägen seine Erlebnissicherheit.
Diese Stufe hat Einfluss auf die spätere visuelle Wahrnehmung sowie auf die Motivation und Begeisterungsfähigkeit.
Mögliche Blockaden:
Schüchternheit, wenig Interesse/Neugierde oder Draufgänger, der seine Gefahren nicht abschätzen kann und diese ignoriert
Reptil: Körpersicherheit
In der "Reptil-Stufe" erkennen wir beim Kind das zielgerichtete Robben eines Reptils aus welchem sich später das Krabbeln der Säugetiere entwickelt. Das Reptiliengehirn ist instinktgesteuert, d.h. es agiert und reagiert seinen Bedürfnissen entsprechend - aggressives Verhalten gehört zum Überleben.
Die Kompetenz, die hier bei voller Bandbreite entsteht, ist die Körpersicherheit.
Sie steht zum einen dafür, kraftvoll und konzentriert loslegen zu können, zum anderen innehalten und abwarten zu können.
Das bedeutet, angemessene Reaktionen zu zeigen und im Stande sein, seine Kraft kontrollieren zu können.
Mögliche Blockaden:
starr im Denken oder impulsiv, hyperaktiv, kann seine Kraft nicht einschätzen
Säugetier: Gefühlssicherheit
Erst auf dieser Stufe werden Emotionen bewusst. Das Kind ist fähig, sein Handeln emotional zu bewerten, das Gedächtnis zu steuern und Entscheidungen treffen zu können.
Es geht es um die Sicherheit auf der Gefühlsebene - positive und negative Erfahrungen bestimmen das Verhalten.
Diese Stufe ist Voraussetzung, dass zwischenmenschliche Beziehungen und auch Lernen gelingt.
Mögliche Blockaden:
scheu, keine Nähe zulassen oder ein kontaktfreudiger, eher distanzloser Mensch
Affe: Gruppensicherheit
In der "Affenstufe" reifen Individualität und Gruppenbewusstsein.
Um sich in einer Gruppe sicher zu fühlen, müssen die darunter liegenden Stufen gefestigt sein, d.h. es muss genügend "Ich-Stärke" vorhanden sein.
Eine integrierte "Affenstufe" ist Bedingung für die Sprachentwicklung und hat zudem positive Auswirkungen auf das Erinnerungsvermögen sowie für die Neuaufnahme von Informationen.
Mögliche Blockaden:
unangepasstes Verhalten in Gruppen, Klassenclown, "Strizi", wenig Ausdauer, Gleichgewichtsprobleme
Urmensch: Sprachsicherheit
Auf dieser Stufe
werden die Kommunikationsfähigkeit und die Feinmotorik ausgebildet.
Bewegung, Körpergleichgewicht und Sprache stehen dabei in engem Zusammenhang.
Über die Sprache bilden sich Kontakte und Beziehungen werden aufgebaut.
Über die Entwicklung der Feinmotorik entstehen Fähigkeiten, die gezielt zum Einsatz gebracht werden können, z.B. der geschickte Umgang mit Werkzeugen.
Mögliche Blockaden:
Probleme im sprachlichen Ausdruck, Neigung zu Kraftausdrücken, Körpereinsatz statt Verwendung von Sprache oder "machohaftes" Verhalten
Mensch: Sicherheit in
Kooperation und
Kommunikation
Die Stufe des Menschen verkörpert die optimale Nutzung von Verstand und Gefühl unter Einbindung der gesamten Persönlichkeit.
Ist diese Stufe völlig ausgebildet, ist der Mensch fähig empathisch/einfühlsam zu sein, jedoch auch Struktur und System zu beherrschen. Diese Fähigkeiten sind notwendig, um Sicherheit in Kooperation und Kommunikation zu erreichen.
Mögliche Blockaden:
Überheblichkeit, rationales Handeln ohne Empathie oder überfürsorgliches Handeln, sich nicht abgrenzen können/"Helfersyndrom"
Der Mensch braucht das Gleichgewicht aller sieben Gehirnentwicklungstufen
Ob wir in bestimmten Lebenslagen mit Angriff oder Rückzug, Diskussionsfreude oder Ängstlichkeit agieren, hängt davon ab, ob wir in der Situation stressfrei auf all unsere Ressourcen zurückgreifen können oder nicht.
Sind wir blockiert und somit im "Ungleichgewicht", hat dies Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung und unser gesamtes Verhalten.